Optionen

Was sind Optionen?

Bevor es darum geht, was Optionen sind, ist erst einmal wichtig zu verstehen, was Optionen nicht sind. Optionen werden oftmals mit Optionsscheinen gleichgesetzt oder verwechselt. Fakt ist jedoch, dass Optionen und Optionsscheine nichts miteinander zu tun haben. Optionen sind echte, standardisierte und an einer Terminbörse gehandelte Finanzprodukte. Optionsscheine werden üblicherweise von Bankhäusern ausgegeben und bergen somit ein Emittentenrisiko. Geht der Emittent, also die herausgebende Bank in die in die Insolvenz, sind die herausgegebenen Optionsscheine auf der Stelle wertlos.

Vom Prinzip her ahmen Optionsscheine das Verhalten von Optionen nach. Damit ist die einzige Gemeinsamkeit bereits besprochen. Was bleibt sind die Unterschiede, besser gesagt die Nachteile von Optionsscheinen gegenüber echten Optionen:

Optionsscheine sind keine standardisierten Produkte, sondern können vom Emittenten unterschiedlich kreiert werden und hängen an dessen Solvenz, wie eine klassische Inhaberschuldverschreibung. Dass Papiere über Nacht wertlos werden, wie es im Rahmen der Lehman-Pleite geschah, kann bei echten Optionen nicht passieren. Außerdem ist die Tatsache, dass Optionsscheine nicht an der Börse handelbar sind, ein großer Nachteil. Hieraus ergibt sich das Problem, dass die Preisfindung nicht immer transparent stattfindet. Außerdem ist mit Optionsscheinen bei weitem nicht das Spektrum an Handelsstrategien umsetzbar, auf das man mit Optionen zurückgreifen kann. Dies liegt an der einfachen Tatsache, dass der Verkäufer von Optionsscheinen nur die herausgebende Bank sein kann. Anders als bei Optionen kann man als Optionsscheinhändler die Position des Verkäufers, auch Stillhalter genannt, nicht selbst einnehmen. Dies ist ein entscheidender Nachteil zu Ungunsten der Optionsscheinhändler. Die Gründe hierfür werden an anderer Stelle dieses Artikels behandelt.

Der einzige Vorteil von Optionsscheinen, wenn man dies überhaupt als Vorteil bezeichnen kann, ist die Tatsache, dass Optionsscheine auch für relativ kleine Konten zur Verfügung stehen, weil die erforderlichen Mindestbeträge geringer sind, als bei echten Optionen. Dass ein jeder Emittent ein großes Interesse daran hat, seine Optionsscheine dem breiten Anlegerpublikum verfügbar zu machen, liegt auf der Hand, denn an wertlos verfallenden Optionsscheinen verdient am Ende der Emittent.

Doch nun zu der Frage: Was sind Optionen?

Eine Option, genauer gesagt ein Optionskontrakt, ist eine Vereinbarung zwischen zwei Vertragsparteien über ein zugrunde liegendes Geschäft in der Zukunft. Der Option liegt immer eine Vereinbarung über den Austausch eines Wirtschaftsgutes (Aktien, Rohstoffe, etc.) zugrunde. Der Preis, auch Strikepreis genannt, zu dem das entsprechende Wirtschaftsgut ausgetauscht werden soll, ist für die Laufzeit der Option festgeschrieben und kann nicht verändert werden. Auch die Laufzeit der Option ist unveränderlich.

Der Name „Option“ deutet bereits auf den Kern dieses Finanzinstruments hin. Der Käufer bzw. Besitzer einer Option hat das Recht, aber nicht die Pflicht, das zugrunde liegende Wirtschaftsgut zum festgelegten Preis zu kaufen. Er kann die Option während oder am Ende der Laufzeit ausüben und das Wirtschaftsgut zum festgelegten Preis verlangen. Er kann, wenn die Ausübung wirtschaftlich nicht sinnvoll erscheint, die Option aber auch wertlos verfallen lassen. Der Preis, die sogenannte Optionsprämie, ist mit einer Versicherungsprämie vergleichbar. Egal, ob er die Option ausübt oder nicht, die Optionsprämie ist in jedem Fall verloren.

Genau wie Futures zählen Optionen zu den Termingeschäften, weil ihnen ein in der Zukunft liegendes Handelsgeschäft zugrunde liegt. Optionen analog zu Futures ebenfalls an der Terminbörse gehandelt.

Die Vertragspartner

Da eine Option eine Vereinbarung zwischen zwei Vertragsparteien darstellt, hat ein Optionshändler die Möglichkeit, eine dieser beiden Seiten einzunehmen. Er kann als Käufer bzw. Besitzer einer Option auftreten, der das Recht auf Lieferung des zugrunde liegenden Basiswertes zum festgelegten Preis hat. Oder er tritt als Verkäufer einer Option auf, also sogenannter Stillhalter, auf.

Man kann sich die beiden Seiten des Optionshandels vorstellen wie die Beziehung zwischen einer Versicherungsgesellschaft und einem Versicherungsnehmer. Der Käufer einer Option ist der Versicherungsnehmer und die Option ist im Grunde seine abgeschlossene Versicherung. Der Verkäufer bzw. Stillhalter nimmt den Part der Versicherungsgesellschaft ein.

Kommt ein Geschäft zustande, zahlt der Käufer an den Stillhalter die Optionsprämie, genau wie ein Versicherungsnehmer seine Versicherungsprämie an die Versicherungsgesellschaft zahlt. Dafür erwirbt der Käufer der Option das Recht (aber niemals die Pflicht), den zugrunde liegenden Basiswert zum vereinbarten Preis zu kaufen. Der Verkäufer geht gleichzeitig die Pflicht ein, den zugrunde liegenden Basiswert an den Optionskäufer zu liefern, wenn dieser sich für die Ausübung der Option entscheidet. Er wird deshalb Stillhalter genannt, weil er keinerlei Handlungsspielraum hat und nur darauf warten kann, dass der Optionskäufer entweder ausübt, oder die Option am Laufzeitende wertlos verfallen lässt. Wann und warum eine Option wertlos verfällt wird an anderer Stelle beschrieben.

Natürlich kann eine Option während der Laufzeit an der Börse jederzeit ge- und verkauft werden. Insofern hat keine der Parteien die Pflicht, das Laufzeitende abzuwarten. Doch die Optionsprämie, die an der Börse den Handelskurs der Option darstellt, verändert sich laufend, sodass positive wie negative Kursveränderungen in Kauf genommen werden müssen.

Arten von Optionen

1. Nach Ausübung

Bezüglich Ausübung einer Option muss zwischen europäischen Optionen und amerikanischen Optionen unterschieden werden. Der Unterschied liegt in den Möglichkeiten der Ausübung. Bei einer amerikanischen Option kann die Ausübung des Rechtes auf Lieferung des zugrunde liegenden Wirtschaftsgutes während der Laufzeit und auch noch nach Ablauf der Laufzeit erfolgen. Bei europäischen Optionen hingegen kann die Ausübung nur nach Laufzeitende erfolgen. Eine Ausübung während der Laufzeit ist hier nicht möglich.

2. Nach Positionierung

Welche Positionen kann ein Optionshändler konkret einnehmen? Zunächst muss zwischen Kaufoptionen und Verkaufsoptionen unterschieden werden. Kaufoptionen nennt man im Fachjargon Call-Optionen oder kurz “Calls”. Verkaufsoptionen nennt man Put-Optionen oder kurz “Puts”. Sowohl Calls als auch Puts können gekauft und verkauft werden, woraus sich vier mögliche Positionierungen für einen Optionshändler ergeben. Doch zunächst ist zu klären, was Calls und Puts konkret sind.

Calls sind Kaufoptionen. Sie berechtigen den Käufer dazu, den zugrunde liegenden Basiswert, auch Underlying genannt, zum vereinbarten Preis zu kaufen. Der Stillhalter ist verpflichtet, auf Verlangen des Optionskäufers das Underlying zu liefern bzw. zum festgelegten Strikepreis zu verkaufen.

Puts hingehen sind Verkaufsoptionen. Sie berechtigen den Käufer dazu, das Underlying zum vereinbarten Strikepreis zu verkaufen. Der Stillhalter muss in diesem Fall also nicht liefern, sondern er muss auf Verlangen des Optionskäufers das Underlying zum Strikepreis kaufen bzw. abnehmen. Passiert dies, spricht man auf Seiten des Stillhalters auch von Andienung des Basiswertes.

Aus den obigen Ausführungen ergeben sich nun vier konkrete Möglichkeiten der Positionierung.

Positionierung im Optionshandel

1. Kauf eines Calls (Long Call)

Wer eine Kaufoption kauft, ist long in einer Call-Option positioniert (= Long Call). Der Käufer erwirbt das Recht auf Kauf des Underlyings zum festgelegten Strikepreis.

2. Verkauf eines Calls (Short Call)

Wer eine Kaufoption verkauft, ist short in einer Call-Option positioniert (= Short Call). Der Stillhalter verpflichtet sich gegenüber dem Käufer, das Underlying auf Anforderung zum Strikepreis zu verkaufen.

3. Kauf eines Puts (Long Put)

Wer eine Verkaufsoption kauft, ist long in einer Put-Option positioniert (= Long Put). Der Käufer erwirbt das Recht auf Verkauf des Underlyings zum festgelegten Strikepreis.

4. Verkauf eines Puts (Short Put)

Wer eine Verkaufsoption verkauft, ist short in einer Put-Option positioniert (= Short Put). Der Stillhalter verpflichtet sich gegenüber dem Käufer, das Underlying auf Anforderung zum Strikepreis zu zu kaufen.

Funktionsweise von Optionen

Nachdem die Grundlagen von Optionen bis hierhin erläutert wurden, geht es nun um die konkrete Funktionsweise von Optionen.

Die Griechen

Um die griechischen Kennzahlen ranken sich viele Gerüchte und Mythen. Insbesondere bei unerfahrenen Privatanlegern sind die sogenannten “Griechen” zwar bekannt, doch kaum jemand versteht, was dahinter steckt und warum die griechischen Kennzahlen im Optionshandel so immens wichtig sind. Fakt ist, dass ein Optionshändler nicht erfolgreich sein kann, wenn er kein Ahnung von der Funktionsweise und der Bedeutung der Griechen hat.

Im Optionshandel ist eine sinnvolle Auswahl der richtigen Option von entscheidender Bedeutung für den Erfolg. Es gibt unzählige verschiedene Optionen. Es gibt unterschiedliche Laufzeiten (Stichwort Verfall) sowie verschiedene Optionen am gleichen Verfallstermin (Stichwort Strikepreis). Kurz gesagt: Wer sich mit den griechischen Kennzahlen nicht auskennt, hat keine Chance je die richtige Option für einen angedachten Trade auszuwählen.

Die Funktionsweise und Bedeutung folgender “Griechen” sollte man als Optionshändler unbedingt kennen: Delta, Gamma, Vega, Theta.

1. Delta

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2. Gamma

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3. Vega

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4. Theta

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Warum Optionen handeln?
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Optionsstrategien

Das umfassende Thema von ganz verschiedenen Strategien für den Optionshandel wurde in einem eigenen Artikel zusammengefasst: Optionsstrategien (folgt)